Wikingerschwert aus Dybäck mit Scheide, 11. Jh., Damastklinge
Wikingerschwert aus Dybäck mit Scheide, 11. Jh., Damastklinge.
Dieses prächtige Wikinger-Einhandschwert basiert auf einem archäologischen Fund, der um 1870 in einem Torfmoor in Dybäck - auch Dyback, Dybek oder Dybeck - in Schonen (Skåne, während der Wikingerzeit noch Teil von Dänemark, heute Schweden) entdeckt wurde. Das Originalstück ist heutzutage im Historischen Museum - Historiska Museet - in Stockholm zu bewundern (Exponat SHM 4515).
Während der obere Teil des Knaufes fehlt, sind der mit Golddraht umwickelte Griff, der untere Teil des Knaufes und die Parierstange (beide aus vergoldetem Silber) sowie das mit der Zeit mit dem Parier verschmolzene Scheidenmundblech noch bemerkenswert gut erhalten. Alle Heftpartien sind mit aufwendig gravierten Motiven von ineinander verschlungenen Vögeln, Schlangen, phantastischen Wesen und Ranken verziert.
Dieses auf ca. 1000 n. Chr. datierte, fein gearbeitete Stück Wikingergeschichte ist nach der Petersen Typologie für Wikingerschwerter als Typ Z klassifiziert und gilt allgemein als eines der schönsten wikingerzeitlichen Schwertexemplare, die in Skandinavien je gefunden wurden. Die Tier- und Pflanzenornamente, die dem angelsächsischen Winchester-Stil (8.-11. Jh.) entsprechen, deuten darauf hin, dass das Schwert aus England stammt oder zumindest von der Art der dortigen Metallkunst stark beeinflusst wurde. Da dieser Ornamentik-Stil besonders beim skandinavischen Adel beliebt war, welcher im späten 10. / frühen 11. Jahrhundert regen Kontakt mit England pflegte, und in Anbetracht der kostbaren Materialien und der hochwertigen Handwerkskunst, die zum Einsatz kamen, wird angenommen, dass dieses Schwert die Prestige- oder Prunkwaffe eines wohlhabenden nordischen Adligen bzw. einer Person von hohem Status war.
Die hier angebotene Rekonstruktion verfügt über eine gerade, zweischneidige Klinge aus Damaststahl* mit breiter Hohlkehle und ungeschärften Schneiden. Das Heft besteht aus einer kurzen, leicht nach unten gebogenen Parierstange, einer mit Messingdraht fest umwickelten Griffpartie und einem großzügigen Knauf mit leicht nach oben gebogener Basis und dreilappiger "Kappe". Bei dem Parier und der Knaufbasis wurden die eingravierten, höchst detaillierten Motive und Muster, die das originale Artefakt zieren, möglichst getreu nachgebildet. Wie bei vielen erhaltenen historischen Exemplaren aus dieser Zeit ist der Knauf bei diesem Schwert eine zweiteilige Konstruktion: Die durchgehende Klingenangel ist am unteren Teilstück geschraubt und die obere Kappe mit zwei Nieten an der Basis befestigt.
Geliefert wird dieser frühmittelalterliche Einhänder samt brauner Holz-/Lederscheide mit Mundblech, Ortband und Riemendurchzug aus Messing mit Antik-Finish (max. Gürtelbreite 6 cm).
Es wird darauf hingewiesen, dass dieses Schwert nicht schaukampftauglich ist. Es ist als Sammlerstück bzw. Dekorationsobjekt konzipiert und auch als Requisit hervorragend geeignet, z.B. zur Vervollständigung Deines Kostüms.
Eine Version dieses Schwertes mit Klinge aus gehärtetem Federstahl EN45 ist in unserem Shop ebenfalls erhältlich (Artikelnr. DHBM-0116040901).
Details:
- Material: Klinge aus Damaststahl (Karbonstahl, nicht rostfrei), Griff mit Messingdrahtwicklung, Parier und Knauf aus gegossenem Messing
- Gesamtlänge: ca. 92 cm
- Klingenlänge: ca. 74 cm
- Klingenstärke: ca. 4 mm (Schneidkanten ca. 1 mm)
- Grifflänge: ca. 18 cm (Griffpartie ca. 9,5 cm)
- Max. Klingenbreite: ca. 4,5 cm
- Schwerpunkt: ca. 12,5 cm vor dem Parier
- Inkl. Holzscheide mit Bezug aus echtem Leder und Messingbeschlägen
- Gewicht ohne Scheide: ca. 1,1 kg
- Gewicht mit Scheide: ca. 1,7 kg
Die obigen Spezifikationen können von Exemplar zu Exemplar leicht variieren.
Der hier verwendete Stahl ist nicht rostfrei und kann eventuell leichte Korrosionsspuren aufweisen. Wir empfehlen, die Klinge regelmäßig zu pflegen, z.B. mit Ballistol, einem Universalöl, das sich zur Erhaltung von Stahlwaren hervorragend eignet.
*Der Begriff Damaszener Stahl, Damaststahl oder einfach nur Damast bezeichnet einen Verbundstahl aus zwei oder mehreren unterschiedlichen Stahlsorten. Der Name leitet sich von der syrischen Stadt Damaskus ab, die als einstige Hochburg und Ursprung der Damaststahlerzeugung gilt. In der Regel werden ein harter, kohlenstoffreicher und ein weicher, kohlenstoffarmer Stahl durch wiederholtes Feuerschweißen und Falten zusammengebracht. Der kohlenstoffreiche Stahl sorgt für eine größere Härte, bessere Härtbarkeit und längere Schnitthaltigkeit, während der weichere Stahl der Klinge eine höhere Elastizität und größere Bruchfestigkeit verleiht. Mit dieser Technik, die in einer Zeit schlechter und wechselnder Stahlqualitäten entstand, kann man also die positiven Eigenschaften der unterschiedlichen Stähle verbinden. Aufgrund der verschiedenen Färbungen bei variierendem Kohlenstoffgehalt entstehen zudem eindrucksvolle Muster der sich abwechselnden Lagen, wie z.B. verdreht, als sog. Torsionsdamast, oder im Rosendamast. Nicht zuletzt aufgrund dieser Muster wurde den Damastklingen des Mittelalters eine ihnen innewohnende Magie zugesprochen.