Rohrkolben-Zunder im Baumwollsäckchen
Rohrkolben-Zunder im Baumwollsäckchen.
Zunder aus Rohrkolben - Ideal zum Feuermachen.
Bis weit hinein in die Neuzeit wurde Feuer ausschließlich mit Feuerstahl, Feuerstein und Zunder gemacht - und hierfür brauchte man trockenen, leicht entzündlichen Zunder, wie zum Beispiel Bullerbesen.
Der Rohrkolben-Zunder befindet sich abgepackt zu 5 Gramm in einem kleinen Baumwollsäckchen. Zum Gebrauch ritzt man am besten mit einem Messer eine kleine Öffnung in das Säckchen und zieht den benötigten Zunder heraus.
Feuerstahl und Stein schlägt man so lange gegeneinander bis ein Funke auf den Zunder fällt. Er sollte dann zum Anpusten in die Hand genommen werden. Glimmt es stärker, legt man den Zunder einfach zwischen ein paar Stückchen Zunderholz und/oder andere leicht brennbare Materialien und pustet sanft aber stetig weiter, bis schließlich eine kleine Flamme entsteht.
Der Zunder besteht aus den Samen des gemeinen Rohrkolbens, im Volksmund auch Bullerbesen genannt, der durch die sehr große Oberfläche der Samen extrem entzündlich ist. Um diesen Effekt noch zu steigern, sollte man den Rohrkolben zuvor nitrieren, dann erhält man einen perfekten Zunder.
Um nitrierten Bullerbesen-Zunder herzustellen, muss der Rohrkolben nach dem Ernten in heißem Seifenwasser sorgfältig gewaschen werden, um ihn zu entfetten. Den Zunder danach ordentlich ausdrücken, bis er nicht mehr tropft, sorgfältig auseinander zupfen und in einen verschließbaren Eimer geben.
Nun wird der Rohrkolben mit einer 20% Nitrit-Lösung übergossen, wobei auf 1 Liter kochendes Wasser 200 mg Kaliumnitrat kommen. Den Deckel schließen und den Zunder für ein bis zwei Tage stehen lassen. Mit Gummihandschuhen herausnehmen, auswringen, auseinander Zupfen und je nach Witterung für 3 bis 5 Tage an der Luft trocknen lassen.
Im Mittelalter nahm man anstelle von Kaliumnitrat einfach Birkenasche oder Urin, aber auch Ammoniak oder Salmiakgeist leisteten gute Dienste.